Entdeckungsrundgang von Hunawihr
Beschreibung
Das Dorf Hunawihr
Hunawihr, ein typisches Elsässer Dorf an der Elsässer Weinstraße, eingebettet in einer Landschaft aus Weinbergen. Hoch über dem Dorf hat sich die Kirche Saint-Jacques-le-Majeur (15. und 16. Jahrhundert), mit einem befestigten Friedhof eine unverfälschte Umgebung bewahrt, die diesem außergewöhnlichen Ort seinen besonderen Reiz verleiht.
Das Dorf setzt sich aus Winzerhäusern mit straßenseitigen Giebeln zusammen, die größtenteils aus dem 16. bis 18. Jh. stammen (es befinden sich auch einige Häuser aus dem 15. Jh.). Diese Häuser besitzen ein gemauertes Erdgeschoss mit den Kellern und ein häufig aus Holzfachwerk gebautes Stockwerk mit den Wohnräumen. Diesem landschaftlichen und architektonischen Erbe hat Hunawihr die Aufnahme in die „Plus Beaux Villages de France” (die schönsten Dörfer Frankreichs) zu verdanken.
Ein wenig Geschichte...
Nach der Legende wurde Hunawihr im 7. Jahrhundert von Hunon und seiner Gemahlin Huna gegründet, auf die der Name Hunawihr zurück geht. Hunon vermachte das Dorf dem Kloster von Saint-Dié in den Vogesen. Im 13. Jahrhundert gehörte Hunawihr zur Gutsherrschaft von Riquevihr, Eigentum der Erzbischöfe von Straßburg, die als Lehen an das Haus der Horbourg vergeben war.
Gegen 1324 verkauften die Grafen von Horbourg ihre Güter an den Grafen von Württemberg, ihren Vetter.
In 1397, durch seine Vermählung mit der Erbin der Grafschaft von Montbéliard ermöglichte Graf Eberhard II. von Württemberg den mächtigen Grafen von Württemberg-Montbéliard in den Besitz der Gutsherrschaft von Riquewihr zu gelangen und ihn bis zur französischen Revolution zu halten. Der Graf von Württemberg wurde 1495 zum Herzog erhoben.
Am 15. April 1520 wurde die Kirche des Dorfes auf Veranlassung des Herzogs Ulrich VIII von Württemberg als Wallfahrtsort errichtet, nachdem ihn seine Untertanen zum Beweis ihrer Ergebenheit an Huna darum gebeten
hatten. Huna wurde für ihre Taten zugunsten der Armen heilig gesprochen (nach der Legende ging die heilige Huna und wusch die Kleider der Armen an dem Brunnen, der heute ihren Namen trägt. Auch Wunder wurden ihr zugeschrieben, wie der Wein, der aus dem Brunnen sprudelte, als in einem Jahr die Ernte schlecht war). Es entwickelte sich eine Wallfahrt in die Kirche Saint-Jacques-le-Majeur von Hunawihr zu den Reliquien der heiligen Huna, die zu dieser Zeit in der Krypta der Kirche aufbewahrt wurden.
Im Jahr 1534 führte Georg von Württemberg den protestantischen Glauben in Hunawihr ein. Das Dorf folgte zunächst der Zwingli-Strömung, die von dem zum Pastor gewordenen katholischen Pfarrer Nicolas Koenig
übernommen wurde (dieser Pastor trug in hohem Maße zur Ausbreitung der Bewegung in den Nachbarorten bei). Der Nachfolger von Georg von Württemberg setzte im Jahr 1559 das Luthertum durch.
Im Jahr 1687 wurde unter Ludwig XIV die Ausübung des katholischen Glaubens in Hunawihr wieder möglich: das Simultaneum wurde eingeführt, darum auch heute noch die Benutzung der Kirche sowohl durch die
protestantische als auch durch die katholische Gemeinde.